Zur "Arierfrage" in Studentenverbindungen
Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945
Zusammenfassung
Im Frühsommer 1933 warfen die deutschen Studentenverbindungen mit der Übernahme des nationalsozialistischen Führerprinzips in wenigen Wochen über ein Jahrhundert alte demokratische Strukturen und Traditionen über Bord. In den folgenden zwei Jahren schlossen sie unter Missachtung aller vereins- und satzungsrechtlichen Grundsätze Juden und andere „Nichtarier“ als Mitglieder aus.
Mit umfangreicher Quellenarbeit wird nachgezeichnet, wie sich die völkisch-nationalen Motive für diese Vorgänge seit Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelten und schließlich in einem rassischen Antisemitismus gipfelten. Den Versuchen der Korporationen, die Ausgrenzung zu rechtfertigen, werden exemplarische Reaktionen Betroffener gegenübergestellt.
Die Untersuchung endet mit der Feststellung gescheiterter Aufarbeitung nach dem zweiten Weltkrieg, deren Gipfel darin bestand, dass Täter sich als NS-Verfolgte gerierten. Die Opfer wurden bis Ende der 1990er Jahre fast ausnahmslos vergessen und damit ein zweites Mal verraten.
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- 100–111 6. Kapitel Personelle Verflechtungen zwischen Korporationen sowie Staats- und Parteiführung 100–111
- 349–430 17. Materialanhang 349–430
- 475–486 Abegg, Walter 475–486