Zusammenfassung
Die traditionellen Maßsysteme wurden nach 1815 zunehmend hinterfragt: Durch die wirtschaftlichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts, die Ausbreitung des überregionalen Handelsverkehrs, politische Umwälzungen und eines veränderten Selbstverständnisses von Politik und Wirtschaft wurden die Schwierigkeiten, die die Uneinheitlichkeit der Maße und Gewichte mit sich brachte, immer offensichtlicher. Gerade weil Maß und Gewicht im Alltag der Menschen so präsent waren, war ihre Standardisierung längst nicht nur Sache des Staates, auch verschiedene nichtstaatliche Akteure nahmen Einfluss. Dominierten anfangs noch die Vereinheitlichungsbemühungen auf einzelstaatlicher Ebene, wuchs alsbald die Überzeugung, einen gemeinsamen deutschen Standard festzulegen. Dieser Band untersucht sowohl die einzelstaatlichen als auch die gemeinschaftlichen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse der Maßreformen des 19. Jahrhunderts und beleuchtet die Motivationen und Handlungen der beteiligten Akteure genauer.