Zusammenfassung
Diese Aktualisierung der Rousseau’schen Volkssouveränität formuliert eine radikaldemokratische Alternative zur liberalen transnationalen Demokratietheorie. Während letztere auf die Globalisierung normativ mit individualistischen Rechtsansprüchen und good governance antwortet, eröffnet die radikaldemokratische politische Philosophie Rousseaus die Möglichkeit, die Redemokratisierung einer postnationalen Staatsbürgerschaft zu imaginieren. Rousseaus spezifischer Beitrag zur radikalen Demokratietheorie, nämlich den Herrschaftsanspruch des Volkes auf die Herstellungsmechanismen der (Re)Produktion des Kollektivs auszudehnen, eignet sich - entgegen seiner überwiegend konservativen Rezeptionsgeschichte und entgegen den Entdemokratisierungstendenzen eines juridisch dominierten Diskurses über die Europäische Union – hervorragend, die Überwindung der nationalen Subjektivierung denkbar zu machen und die Hoffnung auf ein Mehr an politischer Teilhabe und sozialer Gleichheit zu begründen.
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