Zusammenfassung
Der Arztberuf wurde gleichermaßen idealisiert und kritisiert wie kein zweiter. Nicht zuletzt in den Sozialwissenschaften. Das Buch macht sich diese Faszination analytisch zunutze und fragt nach deren Genese und gesellschaftlicher Funktion.
Durch die Semantik-Analyse ärztlicher Selbst- und soziologischer Fremdbeschreibungen rekonstruiert die Studie, wie sich die Sozialfigur des professionellen Arztes etabliert und wandelt. Beide Materialsorten spiegeln gesellschaftliche Erwartungshaltungen das Ärztliche betreffend wider. Die enge Verwobenheit der dort vorgefundenen Narrative des Ärztlichen zeigt auf, dass die Arztfigur den Dreh- und Angelpunkt eines sozialen Mechanismus darstellt, mit dem sich die Medizin stets aufs Neue an eine sich wandelnde Gesellschaft anpasst und diese zugleich prägt. Erst die wirkmächtige Sozialfigur Arzt und der an sie geknüpfte Mechanismus des professionellen Erwartungsmanagements kann die an sich unwahrscheinliche Praxis moderner Krankenbehandlung erklären.
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