Zusammenfassung
Das Werk ist ein neuer systematischer Gesamtentwurf für eine Ethik postmoderner Gesellschaften aus christlicher Perspektive. Diese ist pluralismusfähig und kompatibel zu Erkenntnissen der politischen Philosophie, der Politikwissenschaft, der Soziologie und der Ökonomie. Die Ergebnisse empirischer Gerechtigkeitsforschung stehen hier unverzichtbar am Beginn ethischen Argumentierens ebenso wie die Ergebnisse der Diskursethik. Darüber hinaus stellt sich die Autorin grundsätzlichen Fragen heutiger Ethik: „Haben Menschen einen natürlichen Sinn für Gerechtigkeit und welchen? Ist Gerechtigkeit universal oder beliebig? Gehört Gleichheit zur Gerechtigkeit hinzu?“
Das Neue einer derartigen christlichen Ethik ist ihre Konsensorientierung mit globaler Reichweite. Die christliche Ethik vollzieht damit einen Paradigmenwechsel hin zum demokratietheoretisch fundierten Konsensparadigma moderner Ethik. Es wird klar herausgearbeitet, dass allgemeine Normen nicht mehr auf der Basis metaphysischer Wesensreflexionen über die Natur der Dinge oder die Normalität einer Handlung erfolgen dürfen. Vielmehr sind alle potentiell Betroffenen in einer neutralen Vertragssituation nach ihrer Zustimmung zu Normen zu befragen. Deren Einigungsprozess stellt die Rekonstruktion einer normativen Ethik dar, ohne diese in die Beliebigkeit einzelner zu legen. Die Form fällt dann auch in der christlichen Ethik nicht mehr hinter den materiellen Anspruch auf Personenrechte zurück.
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- 176–213 Verweise 176–213
- 214–231 Literaturverzeichnis 214–231