Zusammenfassung
Liberaler Multikulturalismus ist Resultat von Anerkennung von Freiheiten, die dem einzelnen zustehen, der sich dann in einem zweiten Schritt eine kulturelle Identität gibt. Dieser Text geht von der gegensätzlichen Prämisse aus, dass Identitäten nur im Kontext einer von Individuen akzeptierten Kultur gebildet werden können und dass diese Kultur nicht das Objekt freier Wahl ist, sondern dass ihr ein Moment der Verbindlichkeit angehört. Der Kapitalismus ist die einzige politische Form, die mit dem traditionellen Kulturbegriff bricht und ihn zu entpolitisieren sucht. Am Beispiel der afro-amerikanischen Minderheit und den Immigrantenkulturen in Europa wird gezeigt, dass dieser Versuch sich in Widersprüche verstrickt. Der Text untersucht die Entstehung des europäischen Imperialismus geistesgeschichtlich und plädiert für einen Kompromiss mit den etablierten religiösen Kräften, die eine Möglichkeit von nicht-kapitalistischer Existenz im kulturellen Gedächtnis verankert haben.
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