Kommunikatives Handeln: Form und Würde moderner Weltgesellschaft
Ein kritischer Beitrag zur intersubjektivitätstheoretischen Grundlegung des Gesellschaftsbegriffs von Jürgen Habermas
Zusammenfassung
Qua hermeneutic-linguistic-pragmatic turn wurde die Freisetzung kommunikativen Handelns kommunikationslogisch, entwicklungstheoretisch und diskursethisch entwickelt und die Form der Verständigung intersubjektivitätstheoretisch als Möglichkeit sozialer Identität bestimmt. Mit Peirce kann man das Verständigungstheorem als Intersubjektivitätsrelation lesen, Intersubjektivität selbst strukturlogisch „deduzieren“. So präzisiert wird die von Habermas vollzogene Umstellung von Subjektivität auf formale Intersubjektivität über Kant, Hegel, Husserl und Mead rekonstruierbar. Dabei kann das begründungstheoretische Defizit des nur postulierten Formganzen gesellschaftlicher Rationalität behoben, der formalpragmatisch ausgedünnte Lebensweltbegriff substantiiert und die nicht konsequent ausgeführte Methodologie mit der Trias von Metatheorie, empirischer Soziologie und Gesellschaftstheorie schärfer gestellt werden. Die relationenlogische Analyse drängt zur Neulektüre des Intersubjektivitätsgedankens.