Zusammenfassung
Marie-Christine Kajewski stellt sich mit ihrer Studie in die Tradition der Zeitdiagnose und widmet sich einer der brennendsten Herausforderungen der Gegenwart: den postdemokratischen Funktionsstörungen westlicher Demokratien. Deren zentrale Charakteristika – Politikunfähigkeit und Entscheidungsaktivismus – werden auf ihren relativistischen Kern zurückgeführt, sodass die Wahrheitsvergessenheit als eigentlicher Grund der Postdemokratie offenbar wird.
In einer ideengeschichtlichen Betrachtung spürt die Studie im Folgenden den Vorbehalten liberaler Theoretiker gegenüber der Wahrheit nach, die durch eine Verengung des Wahrheitsbegriffs auf „Richtigkeit“ bedingt sind. Da aber liberale Demokratien nicht auf Wahrheit verzichten können, entfaltet die Autorin in Anlehnung an das Spätwerk Martin Heideggers einen Wahrheitsbegriff, der Wahrheit als Ereignis begreift. Illustriert wird ein solches Wahrheitsereignis durch eine Re-Lektüre der Geschichte des Parlamentarischen Rates.
- 11–50 1. Einleitendes 11–50
- 238–238 5. Ausblick 238–238
- 239–254 Literaturverzeichnis 239–254