Zusammenfassung
Das Strafrecht verbietet es, gewichtige Rechtsgüter anderer Personen zu beeinträchtigen. Darf das scharfe Instrument des Strafrechts aber auch eingesetzt werden, um ein „solidarisches“ Verhalten der Bürger zum Schutze fremder Rechtsgüter zu erzwingen? Die deutsche Rechtsordnung bejaht diese Frage, indem sie die Verweigerung zumutbarer Hilfe bei Unglücksfällen mit Strafe bedroht (§ 323 c StGB) und den einzelnen in Notstandssituationen zur Duldung von Eingriffen in eigene Rechtsgüter zwingt (§ 34 StGB). Von anderen Rechtsordnungen wird eine Kriminalisierung der „Unterlassenen Hilfeleistung“ abgelehnt. Um die Frage, ob und in welcher Weise die strafrechtliche Absicherung von „moralischen“ Hilfspflichten zu begründen ist, geht es dem vorliegenden Band.
Das Werk versammelt Vorträge und Diskussionsbeiträge einer internationalen Tagung, die zu diesem Problemkreis unter dem Thema „Solidaritätspflichten im Strafrecht – Funktion und rechtsphilosophische Begründung“ am 5. und 6. März 2010 in Bad Homburg stattfand. Die Tagung hatte sich insbesondere zum Ziel gesetzt, das Problem der strafrechtlichen Solidaritätspflichten unter Einbeziehung der ideengeschichtlichen Tradition und rechtsvergleichenden Aspekte zu diskutieren. Einen Schwerpunkt des Bandes bildet der Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem angloamerikanischen Rechtskreis.
Mit Beiträgen von:
Prof. Dr. Dr. h.c. Andrew Ashworth, Dr. Antje du Bois-Pedain, Dr. Anna Coninx, Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas von Hirsch, Prof. Dr. Jan C. Joerden, Prof. Dr. jur. Dr. phil. Dres. h.c. Kristian Kühl, Prof. Dr. Weyma Lübbe, Dr. Harald Maihold, Prof. Dr. Dr. h.c. Ulfrid Neumann, Prof. Dr. Nina Peršak, Prof. Dr. Dietmar von der Pfordten, Prof. Dr. Joachim Renzikowski, Prof. Dr. Frank Saliger, Dr. (USP) Vivian Schorscher, Prof. Dr. Dr. h.c. Kurt Seelmann
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