Zusammenfassung
Wenn auch derzeit (noch) kein Ende des Staates abzusehen ist, so ist doch ein tiefgreifender Strukturwandel von Staatlichkeit zu konstatieren. Die politische Regimeform der modernen Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in ihrer Institutionengestalt, ihren Herrschaftsfunktionen und normativen Dimensionen grundlegend verändert. Die globalen gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte leiteten einen Prozess der graduellen Schwächung und Transformation des nationalstaatlichen Vergesellschaftungsmodells ein. Erbe und Zukunft des europäischen Nationalstaates lassen sich aber nur angemessen bestimmen, wenn seine Einbettung in dem jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext systematisch berücksichtigt wird. Der Staat darf deshalb nicht isoliert betrachtet werden; es bedarf verstärkt interdisziplinärer Zugänge. Die in diesem Band versammelten Beiträge ausgewiesener Fachvertreter der Politikwissenschaft, Soziologie, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Kommunikationswissenschaften thematisieren aus ihrer jeweiligen Fachperspektive zentrale Transformationsdimensionen des politischen Systems: des Rechts und der Souveränität, der Verwaltung und der Wohlfahrtsstaatlichkeit, der Wirtschaftssteuerung und der Europäisierung, der Rolle des Internets und der digitalen Informationspolitiken. Insgesamt ergibt sich ein problemorientiertes, fundiertes und facettenreiches Panorama der Staatsproblematik angesichts der aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang von Globalisierungs- und Europäisierungsprozessen.
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