Kampf um die Vergangenheit als Kampf um die Gegenwart

Adriaan Kühn

doi:10.5771/9783845243306

Kampf um die Vergangenheit als Kampf um die Gegenwart

Die Wiederkehr der 'zwei Spanien'

Reihe: Extremismus und Demokratie

Band 24 1. Auflage 2012

Kein Zugriff

doi.org/10.5771/9783845243306
ISBN print: 978-3-8329-7852-5
ISBN online: 978-3-8452-4330-6
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Zusammenfassung

In Spanien herrscht seit der Jahrtausendwende ein Erinnerungsboom, der politisiert und polarisiert. Die „Rückkehr der Vergangenheit“ bedeutet nicht nur Omnipräsenz von Geschichtsdiskursen, sondern auch Renaissance einer dualistischen und hoch politisierten Debattenkultur: Die Metapher der „zwei Spanien“ reüssiert – als Beschreibung der tiefen Spaltung des Landes in den 1930er Jahren ein längst überwunden geglaubtes Kapitel spanischer Geschichte. Provoziert die Vergangenheitskonjunktur eine Wiederkehr der gesellschaftlichen Frontalstellung, die doch aufgearbeitet werden soll?

Die umfassende Darstellung des Geschichtsstreits in Gesellschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft zeigt, dass von einer „Aufarbeitung“ oder gar „Bewältigung“ der spanischen Bürgerkriegs- und Diktaturvergangenheit keine Rede sein kann. Spanien stellt einen Sonderfall innerhalb der europäischen Erinnerungskulturen dar. Anders als vergleichbare Länderstudien kommt die Untersuchung zum Ergebnis, dass weniger Generationenwandel oder die Festigung des demokratischen Systems dabei eine Rolle spielen, sondern ein sich wandelnder Parteienwettbewerb den „Kampf um die Vergangenheit“ auslöst.

Kapitel Ausklappen | EinklappenAutorenSeiten
2–4 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–4
5–8 Vorwort der Herausgeber 5–8
9–12 Danksagung 9–12
13–13 Verzeichnis der Tabellen, Abbildungen und Schaubilder 13–13
14–16 Abkürzungsverzeichnis 14–16
17–44 I Einleitung 17–44
- 17–22 1. Untersuchungsgegenstand 17–22
- 22–27 2. Problemstellung 22–27
- 27–37 3. Forschungsstand 27–37
- 37–40 4. Methode 37–40
- 40–44 5. Aufbau 40–44
45–69 II Bezugsrahmen 45–69
- 45–55 1. Kulturwissenschaftliche Ansätze 45–55
- 55–66 2. Politikwissenschaftliche Ansätze 55–66
- 66–69 3. Begriffsauswahl 66–69
70–92 III Ausgangssituation 70–92
- 70–72 1. Konzept der „zwei Spanien“ 70–72
- 72–75 2. Krisen in Spanien 1898-1931 72–75
- 75–78 3. Die Zweite Republik 1931-1936 75–78
- 78–86 4. Zentrale Konfliktfelder 78–86
  - 78–80 4.1 Kapital versus Arbeit 78–80
  - 80–83 4.2 Zentrum versus Peripherie 80–83
  - 83–86 4.3 Kirche versus Staat 83–86
- 86–90 5. Bürgerkrieg 1936-1939 86–90
- 90–92 6. Diktatur Francisco Francos 1939-1975 90–92
93–130 IV „Nuestra Guerra“ – Asymmetrische Bürgerkriegsrezeptionen 93–130
- 93–105 1. Franquismus und Exil 93–105
- 105–119 2. Transition 105–119
- 119–125 3. Regierung González 119–125
- 125–130 4. Regierung Aznar 125–130
131–271 V Wiederkehr der „zwei Spanien“ – Akteure und Debatten 131–271
- 131–187 1. Politik 131–187
  - 131–146 1.1 Parlamentarische Initiativen 131–146
  - 146–158 1.2 Regierungsinitiativen 146–158
  - 158–166 1.3 Der Streit um den öffentlichen Raum 158–166
  - 166–187 1.4 Parteipolitische Erinnerungsstrategien 166–187
    - 1.4.1 Regionalparteien
    - 1.4.2 Randparteien
- 187–209 2. Justiz 187–209
  - 187–193 2.1 Franquistische Unrechtsurteile 187–193
  - 193–197 2.2 Die „verlorenen Kinder des Franquismus“ 193–197
  - 197–209 2.3 Der Fall Garzón 197–209
- 209–233 3. Gesellschaft 209–233
  - 209–212 3.1 Einstellungen zu Bürgerkrieg und Diktatur 209–212
  - 212–219 3.2 Die Erinnerungsbewegung 212–219
  - 219–225 3.3 Stiftungen 219–225
  - 225–230 3.4 Die katholische Kirche 225–230
  - 230–233 3.5 Internationale NGO 230–233
- 233–271 4. Wissenschaft 233–271
  - 233–240 4.1 Funktionsweise des spanischen Historikerstreits 233–240
  - 240–248 4.2 Ausbruch des Bürgerkriegs und „Schuldfrage“ 240–248
  - 248–254 4.3 „Blaue“ und „rote“ Verbrechen 248–254
  - 254–259 4.4 Ausländische Interventionen 254–259
  - 259–266 4.5 Einordnung des Franquismus 259–266
  - 266–271 4.6 Einordnung der Vergangenheitskonjunktur 266–271
272–292 VI Erklärende Faktoren für die Wiederkehr der „zwei Spanien“ 272–292
- 272–278 1. Generationenwandel 272–278
- 278–280 2. Stabilität der Demokratie 278–280
- 280–292 3. Erinnerungspolitik als Makro-cleavage 280–292
293–306 VII Schluss 293–306
- 293–301 1. Zusammenfassung 293–301
- 301–306 2. Ausblick und Offene Fragen 301–306
307–347 Quellen- und Literaturverzeichnis 307–347
- 307–309 1. Quellen 307–309
- 309–309 2. Literatur 309–309
- 309–347 Abkürzungen der Zeitschriften 309–347

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