Zusammenfassung
Constant ist lange Zeit einseitig als Gewährsmann für die liberale Tradition politischen Denkens in Anspruch genommen worden. Diese Rezeptionslinie lässt sich von den Liberalen des Deutschen Vormärz, die sich in ihrer Kritik des monarchischen Prinzips auf Constants Version einer konstitutionellen Monarchie berufen, bis hin zu Isaiah Berlin ziehen, der Constant zum Ahnherren seiner Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit stilisiert.
Die Constant-Forschung hat dieses vorherrschende Interpretationsmuster durch einige bahnbrechende Arbeiten in den letzten dreißig Jahren in Frage gestellt. Sie hat gezeigt, dass Constants politisches Denken tiefe Wurzeln in der republikanischen Tradition besitzt und Freiheit nicht auf einen rechtlich garantierten privaten Verfügungsraum reduziert, sondern im Kontext der Sorge um den Erhalt des politischen Gemeinwesens betrachtet. Der Band dokumentiert Meilensteine dieses internationalen Diskurses über Constant, die größtenteils zum ersten Mal in deutscher Sprache vorgelegt werden.
- 281–282 Textnachweise 281–282
- 283–283 Autorenverzeichnis 283–283