Zusammenfassung
Die Wirtschaftskriminalität stellt ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar. Gleichwohl ist über die strukturellen Ursachen sowie die Möglichkeiten der strafrechtlichen oder außerstrafrechtlichen Kontrolle immer noch wenig bekannt. Der Band trägt die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes zusammen, in dessen Rahmen die Privatisierung der DDR-Betriebe durch die Treuhandanstalt untersucht wurde. Diese Privatisierungen erfolgten zwar im Rahmen einer einmaligen historischen Situation. Daran waren jedoch fast ausschließlich nach marktwirtschaftlichen Regeln handelnde westliche Akteure beteiligt. Deshalb konnten anhand von auch in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Privatisierungsfällen (u.a. Thyssen/Metallurgiehandel, Bremer Vulkan, Korruptionsnetzwerke in der Treuhandniederlassung Halle) für die Wirtschaftskriminalität typische Abläufe untersucht werden.
In der von Kriminologen, Strafjuristen sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführten Untersuchung wurden zahlreiche Experteninterviews mit an den Privatisierungen und ihrer strafrechtlichen Aufarbeitung beteiligten Personen geführt: Treuhandmitarbeiter, Geschädigte, Beschuldigte, Investoren, Betriebsräte und Gewerkschafter, Staatsanwälte, Strafverteidiger, Richter und Polizeibeamte. Diese Interviews bilden die empirische Basis für eine Analyse der strukturellen Bedingungen und der Funktionalität von Wirtschaftskriminalität sowie ihrer strafrechtlichen und unternehmensinternen Kontrolle.
Mit Beiträgen von:
RAin Barbara Bischoff; Prof. Dr. jur. Klaus Boers, Dr. jur. Kari-Maria Karliczek, Dipl. Soziologin; Prof. Dr. jur. Ursula Nelles; Ingo Techmeier, Dipl. Volkswirt, Dipl. Sozialökonom; Prof. Dr. jur. Hans Theile, LL.M.; Ri Thomas Wiepen
- 673–674 Die Autoren 673–674
- 675–682 Sachverzeichnis 675–682
- 683–684 Personenverzeichnis 683–684