Zusammenfassung
Emmanuel Joseph Sieyes (1748-1836) vereinigt in seinen politischen Schriften natur-rechtlich-kontraktualistische Legitimationskonzepte mit verfassungsrechtlich-organisatorischen Entwürfen, deren Differenziertheit ihm den Ruf eines „Verfassungskünstlers“ einbrachte. Man sagte ihm nach, „über Nacht“ jeweils neue, in sich konsistente Verfassungsskizzen erarbeiten zu können, die jedoch durch eine gewisse „Künstlichkeit“ und „Abstraktheit“ beeinträchtigt seien. Dieses u.a. von Hegel lancierte Klischee dementiert sich bei genauerer Betrachtung von selbst: Sichtbar wird dann ein ausgesprochen sorgfältig argumentierender Autor, der seit den frühesten Schriften darauf bedacht war, die beiden Pole „Volkssouveränität“ und „Freiheits(grund)rechte“ durch immer wieder überarbeitete Gewaltenteilungsarrangements zusammenzubinden. Dabei ergaben sich nicht zuletzt bis heute maßgebliche Überlegungen über die Vereinbarkeit von Verfassungsjurisprudenz mit dem Prinzip der verfassunggebenden Gewalt des Volkes.
Die vorliegende Aufsatzsammlung bietet einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand und zugleich eine systematische Einführung in die rechtsphilosophischen Grundbegriffe und Theoreme der modernen Verfassungsdebatte.
- 13–42 Einleitung 13–42
- 139–190 2. Parlamentarismus 139–190
- 191–242 3. Gewaltenteilung 191–242
- 261–262 Autorenverzeichnis 261–262