Zusammenfassung
Menschen nutzen Massenmedien nicht nur intensiv, sie entwickeln auch Vorstellungen über die Wirkungen von Massenmedien. Dabei werden starke Wirkungen tendenziell eher anderen Personen (Third Persons) zugeschrieben. Sich selbst betrachtet man in der Regel als wenig beeinflussbar – ein Phänomen, das in der Kommunikationswissenschaft unter dem Begriff „Third-Person-Effekt“ erforscht wird. Im vorliegenden Band wird zunächst ein interdisziplinäres Modell entwickelt, das den in der Third-Person-Forschung zentralen Begriff „soziale Distanz“ theoretisch fundiert und die Wahrnehmung von Medienwirkungen bei sozial unterschiedlich nahen Personen aus der Sicht des Individuums erklärt. Eine mehrstufige Befragung sozialer Netzwerke liefert quantitative und qualitative Daten, die unter anderem die Analyse reziproker Wahrnehmungen ermöglichen.