Zusammenfassung
Der Charakter des orientalischen, autoritären Staates ist nicht ohne seine fünftausendjährige Tradition zu verstehen. In der wissenschaftlichen Literatur gilt er einerseits als schwach und sozial wenig verankert, andererseits wird er als starker, autonomer Gewaltmonopolist dargestellt, der alle gesellschaftlichen Bereiche unter Kontrolle hat. Namhafte Autoren versuchen im vorliegenden Sammelband dieses Bild zu differenzieren.
Das Werk geht auf die Geschichte und die kulturellen Traditionen des bürokratischen Staates im Vorderen Orient ein. In seiner heutigen Ausprägung wird er als vorkapitalistisches System interpretiert, das zwar den Ansprüchen in einer globalisierten Welt nicht gerecht wird, in der Verteidigung seiner Machtmonopole hingegen außerordentliche Fähigkeiten entwickelt. Dieser historischen Perspektive stehen Beiträge gegenüber, die sich mit den Reaktionen des Staates auf die massiven externen Interventionen beschäftigen: Strategien des Machterhalts, gescheiterte Überlebenskämpfe, defizitäre Verhaltensmuster sowie innovative Anpassungsprozesse.
Der Sammelband ist ein interdisziplinäres Projekt unter Beteiligung von Historikern, Politologen, Orientalisten und Religionswissenschaftlern.
- 5–8 Vorwort 5–8
- 55–164 Der historische Staat 55–164
- 261–262 Autorenverzeichnis 261–262