Zusammenfassung
Im vorliegenden Buch wird davon ausgegangen, dass mit dem, was seit Beginn der 90er Jahre als Governance thematisiert wird, die Sphäre des Politischen insofern in die Gesellschaft in vielfältiger Weise hinein ausgedehnt wird, als sie nicht mehr an den Staat oder regierungszentrierte institutionelle Strukturen des politischen Systems gebunden ist. Vor diesem Hintergrund wird thematisiert, ob die mit der Allgegenwart von Governance verbundene Ausdehnung des Politischen in die Gesellschaft hinein nicht auch so gewendet werden kann, dass eine in diesem Sinne vergesellschaftete und entstaatlichte Politik Möglichkeiten einer Neudefinition und Ausweitung demokratischen Selbstregierens eröffnet – und nicht auf eine Einschränkung demokratischen Selbstregierens hinausläuft.
Zur Beantwortung der aufgeworfenen Frage werden konzeptionelle Überlegungen zu „drei Welten demokratischen Handelns“ und zu einer „Regimekomposition“ politischer Systeme entwickelt. Damit wird es möglich, systematisch möglichen Komplementaritäten unterschiedlicher Formen des Regierens bzw. Governance-Modi nachzugehen. Bei diesem Komplementaritäten geht es im Kern darum, wie nicht nur Effektivität, sondern vor allem auch die Legitimität politischer Interventionen im Sinne einer demokratischen Selbsteinwirkung hergestellt und gesichert werden kann.