Zusammenfassung
Das Wahlsystem der Bundesrepublik Deutschland besteht in fast unveränderter Form seit nunmehr über 50 Jahren und hat sich in den letzten Jahren sogar als Vorbild für mehrere Reformen von Wahlsystemen erwiesen, so z.B. unter anderem in Neuseeland. Doch der Nachteil der scheinbar so erfolgreichen Praxis besteht in der Versuchung, sich gerade wegen des Erfolgs nicht mehr mit den grundlegenden Bedingungen und Erfordernissen, die jedes "gute" Wahlsystem erfüllen sollte, auseinanderzusetzen. Doch nicht nur die Legitimation des Wahlsystems selbst, sondern auch - wichtiger noch - die Legitimation des Handelns derjenigen, die aufgrund des Wahlsystems zu den politischen Entscheidungsträgern geworden sind, hängt von der Beurteilung der Frage ab, ob das Wahlsystem überhaupt noch im normativ ursprünglich intendierten Sinn funktioniert. Die kritische normative Reflexion über das Wahlsystem ist daher weiterhin - trotz und gerade aufgrund der erfolgreichen Praxis - notwendig. Sie nimmt daher einen zentralen Stellenwert im vorliegenden Werk ein. Darüber hinaus gibt das Buch einen Überblick über die technische Seite eines Verhältniswahlsystems, d.h. der geeigneten Prozeduren, die die Erfüllung des normativen Ideals der proportionalen Repräsentation gewährleisten sollen. Sowohl die normative als auch die technische Diskussion werden schließlich am konkreten Beispiel des real existierenden Wahlsystems der Bundesrepublik Deutschland erörtert.