Zusammenfassung
Die erste Monographie über einen der originellsten niederländischen Maler des 16. Jahrhunderts. Der in Antwerpen ansässige Cornelis van Dalem (1530/35–1573) war wie sein Vater Tuchhändler von Beruf, hatte aber auch das Malerhandwerk erlernt. Anders als den meisten seiner Zunftgenossen wurde ihm eine humanistische Ausbildung zuteil, er besaß eine reich ausgestattete Bibliothek und hinterließ ein zahlenmäßig bescheidenes, aber ungemein wichtiges Werk. In der Kunstgeschichte wurde van Dalem bislang vor allem als besonders erfinderischer Landschaftsmaler geschätzt. Die »wilde Natur« mit ihren bizarren Felsformationen, die seine Bilder zeigen, ist jedoch nicht Selbstzweck. Sie bildet den Rahmen für Darstellungen unterschiedlicher Formen »primitiven Lebens«. Die meist mit Hilfe von Antwerpener Malerkollegen ausgeführten Figuren belegen van Dalems Interesse an verschiedenen Phasen der Urgeschichte der Menschheit, am asketischen Leben von Eremiten, aber auch an den Bräuchen der aus dem Osten eingewanderten »Zigeuner«. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen beurteilte er deren Lebensweise nicht negativ, sondern setzte sie in Kontrast zu den prekären Lebensumständen der einheimischen bäuerlichen Bevölkerung. Für van Dalems rebellischen Charakter spricht die Tatsache, dass er, als Ketzer verdächtigt, Antwerpen verlassen musste. Als Exilierter verbrachte er die letzten acht Lebensjahre auf einem Landsitz bei Breda. Wilde Natur – primitives Leben ist die erste Gesamtdarstellung dieses Werks. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen illustriert, wird das Schaffen des Malers als kohärentes intellektuelles Projekt präsentiert. Vor der Folie der in antiken Texten entwickelten Vorstellungen vom Goldenen Zeitalter erscheint van Dalems Werk als eine Anthropologie avant la lettre, als eine Reflexion über die Bedingungen für ein glückliches Leben.
Schlagworte
Antike Goldenes Zeitalter Eremitage Askese Landschaftsmalerei Malerhandwerk Kunst Kunstgeschichte Niederländische Malerei- 71–102 Farbtafeln 71–102
- 103–104 Dank 103–104
- 105–114 Anmerkungen 105–114
- 115–116 Abbildungsnachweise 115–116
- 117–122 Literaturverzeichnis 117–122
6 Treffer gefunden
- „... organisierten Vergangenheit konfrontiert (Taf. VI).Er glaubte an ein Goldenes Zeitalter Als ein Maler mit ...” „... römischen Antike das Goldene Zeitalter wortreich besingen. Die entsprechenden Stellen bei Vergil und Ovid ...” „... Mitmenschen bezogen hat. Die Vorstellung vom Goldenen Zeitalter war schon in der Antike manchen Wandlungen ...”
- „... Schamhaftigkeit (Pudicitia) beim Umgang der Geschlechter bereits im Goldenen Zeitalter eine wichtige Rolle ...” „... freilich erst in das eherne Zeitalter setzt, erscheint als erster Musi-ker der Landmann, der mit Hilfe des ...”
- „... schlechte Zeiten vorzusorgen. Er lebt nicht mehr im Goldenen Zeitalter, auch wenn er, der sapientia ...” „... .«) Das Zeitalter, bevor es Architekten und Stuckateure gab, bevor mit zunehmender Prunksucht (luxuria ...”
- „... werden. Die Primitivismus-Bilder zeigen mit ihren Evokationen des Goldenen Zeitalters, aber auch mit der ...”
- „... im Zeitalter des Manierismus, Graz 1969, 222–227FRASER, Angus, The Gypsies, Cambridge (MA) 1992 ...” „... met Vreemt Ghebouw‹. Jan Mostaert on the Architectural Primitivism Characterizing a ›Golden Age ...”
- „... die Darstellungen des Goldenen Zeitalters in der europäischen Malerei gibt Myara Kelif 2017. Das Werk ...” „... der rechten Frau beschädigt.66 Einzig die mit echtem Gold gehöhten Hörnchen bei zwei der Frauen ...”