Zusammenfassung
Bei Günter Grass erhalten Märchen und Sagen einen neuen Resonanzraum und entfalten ihr erzählerisches Potenzial an der Geschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. In den Romanen von Günter Grass erhalten die Gattungen Märchen und Sage eine neue erzählerische Sprengkraft. Grass konfrontiert darin den zeitlosen Raum des Märchens und den historischen Raum der Sage mit der Zeitgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts: Vor der Folie von Zweitem Weltkrieg, Nachkriegszeit und Waldsterben spielen sich hier alte Geschichten - gesammelt etwa von den Brüdern Grimm - neu ab und werden damit lebendig gehalten. Grass führt dabei vor, dass das Historische eine bewegliche Größe ist und dass Erinnerungsarbeit kein staubiger Prozess sein sollte. Seine so kreativen wie philologisch fundierten Märchen- und Sagenspiele ufern in Gattungstransfers und intermedialen Inszenierungen aus und unterstreichen damit einmal mehr die unermüdliche künstlerische Vielseitigkeit des Autors. Wellnitz würdigt in ihrer Studie den Märchen- und Sagenerzähler Grass und zeigt, wie dieser in der Erinnerung an historische und politische Ereignisse den kreativen Spielraum von Märchen und Sagen erweitert. Sie präsentiert mit Blick auf bekannte und unbekannte erzählte Geschichten einen bisher wenig beachteten Teil der Grass`schen Erzählwelt.
Schlagworte
Nussknacker und Mausekönig Hundejahre Brüder Grimm Die Blechtrommel Beim Häuten der Zwiebel Des Kaisers neue Kleider Wilhelm Hauff Daumesdick- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 410–503 6. Geschichte(n) wider die Endzeitkulisse: Das Märchen vom Weitererzählen in der ›Rättin‹ 410–503
- 531–555 Literaturverzeichnis 531–555
- 556–557 Abbildungen 556–557
- 558–560 Dank 558–560