Menschenbeobachtung und Selbstverwaltung
Joseph-Marie de Gérando und das nachrevolutionäre Selbst 1797–1813
Zusammenfassung
Eine Wissensgeschichte des autoritären Liberalismus um 1800 und der Formierung seines administrativen, ökonomischen und moralischen Subjekts. Joseph-Marie de Gérando (1772-1842) ist ein schillernder und kaum erforschter Akteur des Staatsumbaus am Ende der 1. Französischen Republik. Sein rasanter akademischer und administrativ-politischer Aufstieg zwischen 1797 und 1813 ermöglicht Einblicke in eine Geschichte der aufklärerischen Menschenwissenschaft, die deren Kontinuität mit dem autoritären Liberalismus des napoleonischen Kaiserreichs ebenso herausarbeitet wie ihre Funktion bei der Herausbildung neuer Wissensfelder zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wie der Verwaltungs- und Wohlfahrtswissenschaft. Mittelpunkt dieser Geschichte ist die Figur des Selbst und die Praxis des Selbst-Wissens, die Gérando gegen das politische Subjekt der Revolution, den Citoyen, in Stellung brachte. Ausgestattet mit den Instrumentarien der Mikrogeschichte und der Historischen Epistemologie liefert Martin Herrnstadt eine integrierte Analyse von philosophischer Begriffsarbeit, staatlicher sowie ökonomischer Wissensproduktion und administrativer Praxis, die neue Perspektiven auf die epistemologischen wie politischen Dimensionen der nachrevolutionärer Gesellschaftstransformation um 1800 eröffnet.
Schlagworte
Frankreich Französische Revolution Republik Liberalismus Verwaltung Administration Ökonomie Staatsumbau Aufklärung Menschenwissenschaft autoritär Wissensfeld Verwaltungswissenschaft Wohlfahrtswissenschaft Verwaltungspraxis- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 13–32 Einleitung 13–32
- 344–344 Abkürzungen 344–344
- 345–391 Quellen und Literatur 345–391
- 392–398 Namensregister 392–398