Zusammenfassung
Eine Geschichte der literarischen Entdeckung der Zeit als einer eigenständigen, zugleich abstrakten und lebensbestimmenden Größe.
Über Zeit haben die Gelehrten seit der Antike nachgedacht. Erst im späten Mittelalter aber wird das, was zunächst eher theoretische Dimensionen hatte, zu einer alle Lebens- und Weltbereiche durchdringenden Größe. Zeitliche Semantiken und Erscheinungsformen nehmen markant zu. Es kommt zu einer umfassenden Temporalisierung. Die Zeit wird zu einer eigenen, gegenständlichen Kategorie, einer anthropologischen Denkfigur und Denkgewohnheit, einem zentralen Aspekt lebensweltlicher Erfahrung.
Das Buch verfolgt diesen Prozess an drei Bereichen der mitteleuropäischen Literatur und Kultur: Reisetexte lassen erkennen, wie sich Zeiterfahrungen von Raumstrukturen lösen. Lebensbeschreibungen zeigen die Zeit als eine Kraft und Gegenkraft, die das individuelle Dasein umtreibt. Texte zu den letzten Dingen eröffnen Einblicke in die Ausdifferenzierung des Zeitlichen. Im Ganzen wird sichtbar, wie zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert im Schnittpunkt von Lebens- und Weltzeit, heilsgeschichtlicher und profaner, empfundener und gemessener Zeit, Vergangenheitsbezug, Gegenwartsgestaltung und Zukunftserwartung die Zeit in wachsendem Maße
das Denken und Handeln bestimmt.
Schlagworte
Antike Temporalisierung Reisetexte- 7–10 Vorwort 7–10
- 45–108 2. Erfahrene Zeit 45–108
- 109–184 3. Gelebte Zeit 109–184
- 185–260 4. Gestundete Zeit 185–260
- 289–330 Bibliographie 289–330
- 331–1 Register 331–1