Zusammenfassung
Die Suche nach NS-Verbrechern und Kollaborateuren in Südamerika.
Südamerika wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Fluchtpunkt zahlreicher NS-Verbrecher und Kollaborateure. Es gab jedoch bald vielseitige Bemühungen, die Justizflüchtigen aufzuspüren und sie vor Gericht zu bringen.
Daniel Stahl nimmt die Akteure dieser »Nazi-Jagd« – Privatpersonen, nichtstaatliche und staatliche Institutionen– in den Blick. Er zeigt, dass die Nazi-Jagd nicht allein als Nachgeschichte des Nationalsozialismus zu verstehen ist, die den Wandel im Umgang mit NS-Verbrechen widerspiegelte und gleichzeitig vorantrieb. Sie wurde auch zum Bestandteil der Auseinandersetzung mit der Repression durch autoritäre Regime in Südamerika: Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten gingen davon aus, dass die justizflüchtigen NS-Täter und Kollaborateure auch nach 1945 im Dienste südamerikanischer Diktatoren an staatlichen Gewaltverbrechen beteiligt waren, und unterstützten die Bemühungen zu ihrer Ergreifung. Die Nazi-Jagd wird deshalb als eine Geschichte von Wechselwirkungen zwischen der Ahndung von NS-Verbrechen und dem Umgang mit der Repression durch südamerikanische Regime erzählt: als Teil transnational verflochtener Auseinandersetzungen mit staatlich veranlassten Gewaltverbrechen.
In der Reihe zuletzt erschienen
Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945, hg. von Martin Sabrow und Norbert Frei (2012); Henning Tümmers: Anerkennungskämpfe. Die Nachgeschichte der nationalsozialistischen Zwangssterilisationen in der Bundesrepublik (2011).
- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 7–18 Einleitung 7–18
- 19–104 I. Das »Vierte Reich« 19–104
- 364–377 Schluss 364–377
- 378–379 Dank 378–379
- 380–384 Spanischsprachige Zitate 380–384
- 392–422 Quellen und Literatur 392–422
- 423–425 Abkürzungen 423–425
- 426–432 Personenverzeichnis 426–432