Literatur als Spektakel
Hyperbolische und komische Inszenierung des Körpers in isländischen Ritter- und Abenteuersagas
Zusammenfassung
Isländische Ritter- und Abenteuersagas zeichnen das Bild einer imaginären Vorzeit, die geprägt ist von gewaltigen Schlachten, in denen riesenhafte Helden gegen Widersacher streiten, die grotesk überzeichnet scheinen. Was dem heutigen Leser als freiwillig oder unfreiwillig komische Übertreibung anmutet, nimmt sich vor dem Hintergrund mittelalterlicher Welt- und Vergangenheitskonstruktionen, einer Epoche, in der die Relikte von Sauriern als „Riesenknochen“ zu interpretieren waren, ungleich glaubwürdiger aus. Dem Rezipienten im spätmittelalterlichen Island bot dies in räumliche wie zeitliche Ferne projizierte Spektakel der Körper, obgleich es in erster Linie dem Vergnügen dient, zugleich mehr als das: Glaubhafte – oder zumindest „geglaubte“ – Schilderungen von den Wundern der Vorzeit, im Dienste der Unterhaltung.
Biographische Informationen
Mathias Kruse studierte Nordische Philologie, Mittelalterliche Geschichte und Französisch an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er promovierte im Fach Nordische Philologie am Institut für Skandinavistik, Frisistik und Allgemeine Sprachwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Reihe
Münchner Nordistische Studien - Band 30
Schlagworte
lygisögur Island Kampfschilderungen Mittelalter Norwegisches Jahrhundert- 676–732 Anhang 676–732