Zusammenfassung
Der mittelalterliche Gelehrte Alkuin von York verdankt seinen Bekanntheitsgrad in der Neuzeit vor allem, dass er lange Zeit als wichtigster Berater Karls des Großen galt. Während des Mittelalters war Alkuin dagegen sowohl in England als auch auf dem Kontinent unbekannt. Erst im 17. Jahrhundert fanden seine lateinischen Schriften, die er als Studienmaterial für seine Klosterschüler verfasste, erste öffentliche Beachtung. Im 18. Jahrhundert wurden Alkuins literarische Ausarbeitung über die „Bischöfe, Könige und Heiligen der Kirche von York“ und auch seine rund 300 überlieferten Briefe als wahre Begebenheiten aufgefasst. Alkuins Leben, sein Wirken und seine Zeit wurden aus seinen Werken abgeleitet. Dass es sich bei seinen Briefen um eigens für den Lateinunterricht entworfene Mustertexte mit erfundenen Inhalten und imaginären Adressaten handelte, wurde zu dieser Zeit völlig übersehen. Folglich wurde von dem Autor und seiner Zeit ein Geschichtsbild entworfen, das unzutreffender und widersprüchlicher nicht sein könnte.
- 1–2 Einleitung 1–2
- 107–110 Literaturverzeichnis 107–110