Zusammenfassung
Die Tötung konstitutionell Argloser ist nach ständiger Rechtsprechung bis auf wenige Ausnahmen nicht als heimtückischer Mord, sondern nur als Totschlag zu qualifizieren. Der Grund hierfür liegt in der fehlenden Fähigkeit des Opfers, Argwohn zu hegen, die aber für die Annahme von Arglosigkeit im Rahmen der geltenden Heimtückedefinition zwingend erforderlich sein soll. Die Autorin arbeitet die Rechtsprechung zur Tötung konstitutionell argloser Opfer auf und hinterfragt kritisch die geltenden Abgrenzungskriterien und die Auslegung der Definitionsmerkmale des Heimtückebegriffs. Anschließend entwickelt sie auf der Grundlage des geltenden Heimtückebegriffs einen konsistenten Lösungsansatz für den Umgang mit der Tötung konstitutionell Argloser.
Abstract
According to established case law, the killing of constitutionally unaware is, with a few exceptions, not to be regarded as lying-in-wait murder, but only as manslaughter. The reason for this is the victim's lack of ability to harbour suspicion, which is absolutely necessary for the presumption of unawareness under the current definition of lying-in-wait. The author analyses the case law on the killing of constitutionally unaware victims and critically examines the applicable demarcation criteria and the interpretation of the defining characteristics of the concept of lying-in-wait. She then uses the current definition of lying-in-wait to develop a consistent solution for dealing with the killing of constitutionally unaware victims.