Zusammenfassung
Im 20. Jahrhundert erforschten europäische Architekten alltägliche Baupraktiken und Konstruktionsweisen von Wohnbauten weltweit. Ihre Pionierarbeit legte den Grundstein für eine Globalgeschichte der Architekturethnografie. Diese Wissensgeschichte ist von großer Relevanz für ein zeitgenössisches konstruktives Denken der Architektur.
Sascha Roesler legt die erste Wissen(schaft)sgeschichte der ethnografischen Forschung der modernen Architektur vor. Ziel ist, die Relevanz dieser Wissensgeschichte für ein zeitgenössisches konstruktives Denken der Architektur aufzuzeigen. Die empirische Erforschung des außereuropäischen Hausbaus durch Architektinnen und Architekten hat ein Sensorium für Verengungen des modernen Konstruktionsbegriffs entstehen lassen und seine epistemischen Randbereiche sichtbar gemacht. Entsprechend lassen sich in den ethnografischen Diskursen zum außereuropäischen Hausbau Bezugsfelder der Konstruktion rekonstruieren, die aus zeitbedingten, theoriegeschichtlichen und ideologischen Gründen in der Disziplin Architektur vernachlässigt wurden. An die Stelle der modernen Ausrichtung der Konstruktion auf Tragstrukturen treten neuartige konzeptionelle Bezugsfelder, greifbar in der Vorstellung einer thermodynamisch oder symbolisch strukturierten Materialität.
Schlagworte
Architekturethnografie Architekturtheorie Konstruktionsgeschichte Habitat vernakuläre Architektur informelles Bauen- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
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