Zusammenfassung
Der bedeutende Humanist Juan Ginés de Sepúlveda war der große Widersacher von Bartolomé de Las Casas in der während des 16. Jhdts. öffentlich ausgetragenen Kontroverse um die Rechtfertigung der spanischen Eroberung der Neuen Welt und die moralische Vertretbarkeit der Unterwerfung und Versklavung ihrer Ureinwohner. Seine Sicht der Dinge legte Sepúlveda in einem ›Democrates secundus‹ betitelten Dialog vor, dessen Hauptargument darin bestand, nachzuweisen, dass es sich bei den Bewohnern der Neuen Welt um Barbaren von der Art handelte, die Aristoteles in seiner ›Politik‹ als »Sklaven von Natur aus« definiert hatte. Ziel des Dialogs, dessen Publikation in Spanien jahrhundertelang verboten blieb, war der Aufweis, dass die den »Barbaren« der Neuen Welt natürlich gegebene Wesensverfassung sklavisch ist und gravierende Verstöße gegen das menschlich Gebotene, etwa in Form von Menschenopfern und Kannibalismus, nach sich ziehen musste. Die spanische Conquista sei daher aus zwei Überlegungen als gerechtfertigt anzusehen: aus Gründen der humanitären Intervention zur Unterbindung weiterer unmenschlicher Greueltaten einerseits und zum Nutzen der Unterworfenen andererseits, die eine ihrer natürlich sklavischen Wesensart entsprechende despotische Herrschaft erhalten würden. Sepúlvedas Dialog unternimmt dabei den Versuch, diese Auffassung durch die Lehren großer Philosophen, Theologen und Juristen in gelehrter Ausführlichkeit zu belegen.
Schlagworte
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- XIII–LXXIV I. Einleitung XIII–LXXIV