Das Recht auf Staatsangehörigkeit im Völkerrecht
Eine menschenrechtliche Betrachtung vor dem Hintergrund globaler Fluchtbewegungen
Zusammenfassung
Fluchtbewegungen haben das Phänomen der Staatenlosigkeit erheblich ausgeweitet. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Rechtsstellung des Einzelnen, die von Einreise und Aufenthaltsstatus bis hin zur Teilhabe an politischen Prozessen reichen. Zugleich berührt ein Recht auf Staatsangehörigkeit den Kern souveräner Selbstbestimmung der Staaten im Hinblick auf die Definition des eigenen Staatsverbandes. Vor diesem Hintergrund entwickelt das Werk, in wieweit sich ein völkerrechtlicher Anspruch auf Erwerb einer Staatsangehörigkeit nach Vertrags- oder sogar Gewohnheitsrecht begründen lässt und setzt sich hierzu eingehend mit der Spruchpraxis internationaler Menschenrechtsinstanzen, vor allem regionaler Menschenrechtsgerichtshöfe auseinander.
Abstract
Refugee movements have significantly expanded the phenomenon of statelessness. This has far-reaching effects on the legal status of individuals, ranging from entry and residence status to participation in political processes. At the same time, a right to nationality touches on the core of sovereign self-determination of states with regard to the definition of their own state association. Against this background, the work develops the extent to which a right to acquire a nationality under international law can be justified under treaty or even customary law and examines in detail the case law of international human rights bodies, in particular regional human rights courts.