Zusammenfassung
Obwohl nicht ausdrücklich in Art. 51 UN-Charta benannt, ist allgemein anerkannt, dass staatliche Selbstverteidigung u.a. dem Gebot der Verhältnismäßigkeit unterliegt. Inhalt und Anwendungsumfang dieses Kriteriums der sogenannten Jus ad Bellum Verhältnismäßigkeit sind jedoch noch immer umstritten in der völkerrechtlichen Wissenschaft und Praxis. Diese Arbeit konkretisiert das Kriterium mithilfe der Auslegungsregeln der Wiener Vertragsrechtskonvention unter Berücksichtigung der Praxis des Verhältnismäßigkeitsgebots gemäß Art. 32 WVRK durch Staaten sowie UN-Institutionen. Beleuchtet wird dabei auch die durch die Praxis angedeutete Relevanz der Regeln des Humanitären Völkerrechts im Rahmen der Beurteilung der jus ad bellum Verhältnismäßigkeit.
Abstract
Although not explicitly mentioned in Art. 51 of the UN Charter, there is a consensus that self-defence is inter alia restricted by proportionality. However, the content and scope of this so-called jus ad bellum proportionality are still controversial in international legal scholarship and practice. This book concretises the criterion with the help of the rules of interpretation of the Vienna Convention on the Law of Treaties, taking into account the extensive application of the proportionality requirement by states and UN institutions as subsequent practice pursuant to Art. 32 VCLT. As practice indicates, this book finally the relevance of the rules of international humanitarian law in the assessment of jus ad bellum proportionality.