Zusammenfassung
Die Europäische Kommission geht im Einklang mit der Rechtsprechung der Unionsgerichte von einer rechtsträgerübergreifenden Unternehmensverantwortlichkeit im Kartellrecht aus und setzt Geldbußen nicht nur gegen die zuwiderhandelnde Gesellschaft, sondern auch gegen deren Mutter- oder Schwestergesellschaften fest. Die Verfasserin analysiert die Entwicklung und die Voraussetzungen dieser Unternehmensverantwortlichkeit und zeigt die Auswirkungen auf das deutsche Kartellrecht auf. Ausgehend von der grundrechtlichen Organisationsfreiheit der Gesellschaften wird untersucht, ob diese Verantwortlichkeit rechtsstaatliche Garantien oder das gesellschaftsrechtliche Trennungsprinzip verletzt, und ob dies zum Schutz des Wettbewerbs gerechtfertigt ist.
Abstract
In line with the case law of the European Union Courts, the European Commission assumes corporate liability in antitrust law across legal entities and imposes fines not only on the infringing company, but also on its parent or sister companies. The author analyses the development and the prerequisites of this corporate responsibility and shows the effects on German antitrust law. Based on the fundamental freedom of organisation of companies, the author examines whether this accountability violates guarantees of the rule of law or the principle of separation under corporate law, and whether this is justified in order to protect competition.
Schlagworte
Bußgeldbemessung Effektive Kartellrechtsdurchsetzung Einflussnahme durch Weisungsrechte Ersatzpflichtige Haftung im Konzern Kartellbußgeldrecht Kartellgeldbuße Kartellzivilrecht persönliche Verantwortlichkeit rechtsträgerübergreifende Verantwortlichkeit Unternehmensbegriff Verhaltenszurechnung im Unternehmen Vermögenssphäre Wettbewerbsrecht gesellschaftsrechtliches Trennungsprinzip Rechtsträgerprinzip wirtschaftliche Einheit Konzernhaftung- 19–26 § 1 Einleitung 19–26
- 391–403 Literaturverzeichnis 391–403