Die Reform der Tötungsdelikte
Unter Berücksichtigung der Gesetzesinitiative des Jahres 2014 und des Referentenentwurfs des Jahres 2016
Zusammenfassung
Nach Aufzeigen der Reformbedürftigkeit des deutschen Tötungsstrafrechts befasst sich die Autorin mit der Frage, wie die §§ 211-213 StGB auf der Tatbestands- und Rechtsfolgenseite reformiert werden könnten. Auf der Rechtsfolgenseite ist fraglich, ob die lebenslange Freiheitsstrafe beizubehalten oder durch eine zeitige Freiheitsstrafe zu ersetzen ist. Bei den tatbestandlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten wird zwischen ein-, zwei- und mehrstufigen Regelungsmodellen unterschieden. Die Ergebnisse der 2014 vom BMJV eingesetzten Expertenkommission ebenso wie der 2016 vorgelegte Referentenentwurf werden gewürdigt. Neben einer Analyse des Scheiterns der Reform wird ein eigener Vorschlag unter Abschaffung der lebenslangen Freiheitsstrafe unterbreitet.
Abstract
After pointing out the need for reform of the German criminal law on homicide, the author addresses the question of how §§ 211-213 StGB could be reformed on the factual and legal consequences side. On the legal consequences side, it is questionable whether the life sentence should be upheld or replaced by a term of imprisonment. With regard to the options for drafting the factual elements, a distinction is made between single-, two- and multi-level models. The results of the expert commission appointed by the BMJV in 2014 as well as the draft bill presented in 2016 are assessed. In addition to an analysis of the failure of the reform, a separate proposal is presented that abolishes the life sentence.