Max Weber und die polnische Frage (1892–1920)
Eine Betrachtung zum liberalen Nationalismus im wilhelminischen Deutschland
Zusammenfassung
Hin- und her gerissen zwischen Polenfreundschaft und -feindschaft, engagierte sich Max Weber lebenslang und durchaus leidenschaftlich in der polnischen Frage. Nachdem ihn die Furcht vor unkontrollierter Einwanderung polnischer Wanderarbeiter zur Mitgliedschaft beim Alldeutschen Verband motiviert hatte, trat er nach 1905/06 plötzlich als Befürworter polnisch-kultureller Autonomie in Deutschland auf. Noch während des Ersten Weltkriegs einer derer, denen ernstlich um eine Verständigung zwischen Deutschland und Polen zu tun war, lehnte er nach dem Krieg die Abtretung der preußischen Ostprovinzen an den neuen polnischen Staat dezidiert ab und stellte sich gegen die polnische Einwanderung in Oberschlesien.
Auf der Basis neuer Archivarbeit geht dieses Buch den Gründen dafür nach und sucht diese systematisch zu erhellen. Darüber hinaus wirft es einen Blick auf Webers Schüler, den Ostmarkenpolitiker Leo Wegener.