Beteiligungsbezogene Publizität
Ersatz der Systemfunktionen des Kapitalprinzips durch eine Investorenpublizität im Recht der börsennotierten Aktiengesellschaft
Zusammenfassung
Die Arbeit entwirft eine neuartige beteiligungsbezogene Publizität, um für die börsennotierte AG die mit der Proportionalität von Stimmrechtsmacht und Risikotragung verbundenen verbandsrechtlichen Funktionen der Verhaltenssteuerung und Richtigkeitsgewähr der Willensbildung zu kompensieren.
Anlässlich des Empty Voting-Phänomens wird gezeigt, dass das traditionelle Kapitalprinzip in der aktuellen Wirklichkeit der börsennotierten AG dysfunktional geworden ist. Die nach dem Prinzip der Verbandssouveränität und aktieneigentumsrechtlich geforderte Wiederherstellung der Funktionen leistet die beteiligungsbezogene Publizität: Als flexibles Instrument gewährleistet sie Verhaltenssteuerung und Systemvertrauen in die Richtigkeit der Willens- und Marktpreisbildung. Diese Investorenpublizität ist dogmatisch mitgliedschaftlichen Ursprungs, rechtstheoretisch reflexives Recht und normtheoretisch eine prinzipienbasierte Regulierung.