Zusammenfassung
Mehr als für andere musikalische Genres gilt für den Jazz, dass schon die Frage, was Jazz ist, nicht eindeutig zu beantworten ist. Weitgehende Einigkeit lässt sich noch darüber erzielen, dass die Praxis der Improvisation ein wesentliches Element von Jazzmusik darstellt. Wie lässt sich eine solche Praxis meist kollektiven musikalischen Improvisierens in soziologischer Perspektive analysieren?
Im Unterschied zu anderen Untersuchungen, die sich auf die Mikroanalyse der musikalischen Interaktion bei der Performanz einzelner Stücke oder auf den Prozess der individuellen Aneignung der für die Jazzimprovisation erforderlichen tacit knowledge konzentrieren, hat der Autor sich für einen Zugang entschieden, der sich auf Interviews, Gruppendiskussionen sowie ergänzend auf videographisch dokumentierte nicht teilnehmende Beobachtungen stützt.
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Analyse sprachlicher Äußerungen von Jazzmusikerinnen und -musikern über ihre musikalische Praxis. In einer Verschränkung von mikrosprachlich fundierter Texthermeneutik und verschiedenen kulturtheoretischen Perspektiven verschließt der Autor den praxeologischen Erfahrungsraum der Musiker. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Interaktion mit den gespielten Instrumenten, der Handlungskoordination untereinander während des Zusammenspiels sowie dem Erleben der Konzertsituation vor Publikum. Die kulturelle Praxis der Jazzimprovisation erweist sich dabei als Forschungsgegenstand, an dem Phänomene besonders pointiert sichtbar werden, die auch jenseits der Musik zu einem umfassenderen Verständnis von sozialen Interaktionen beitragen können.
- 7–8 Danksagung 7–8
- 9–10 Prolog 9–10
- 11–22 1 Einleitung 11–22
- 23–54 2 Methodologie 23–54
- 55–102 3 Der Musiker 55–102
- 103–160 4 Zusammenspiel als Band 103–160
- 161–202 5 Die Konzertsituation 161–202
- 203–218 6 Schlussbetrachtung 203–218
- 219–224 7 Anhang 219–224
- 225–236 8 Literatur 225–236