Zusammenfassung
Zwischen 2006 und 2009 wurde die so genannte ›24-Stunden-Pflege‹ – Pflege und Betreuung für ältere Menschen in Privathaushalten rund um die Uhr – in Österreich rechtlich reguliert. Damit wurde den in diesem Feld Beschäftigten und Beschäftigenden erstmals die Möglichkeit eröffnet, ein Arbeitsverhältnis auf Angestellten- oder Selbständigenbasis zu unterhalten. Der in Österreich seit den 1990er Jahren bestehende irreguläre Markt für Carework, auf dem vorwiegend Migrantinnen slowakischer Herkunft und Angehörige von pflegebedürftigen in Arbeitgeber-Arbeitnehmer- Beziehungen agieren, sollte auf diese Weise regularisiert werden – ein politisches Anliegen, das sich als relativ erfolgreich erwies. Das Buch untersucht aus rechtssoziologischer Perspektive, wie die betreffenden Akteure die Regulierung der ›24-Stunden-Pflege‹ in ihrem Alltag umsetzen. Die Arbeit bedient sich hierfür Pierre Bourdieus fragmentarischer Rechtssoziologie und entwickelt diese mit Hilfe neuerer praxistheoretischer Strömungen entscheidend weiter. In enger Verzahnung von Theorie und Empirie werden auf dieser Grundlage zum einen die Beschaffenheit rechtskonformer Handlungsorientierungen, zum anderen die Möglichkeiten und Grenzen regulativen Rechts in ethnisierten, vergeschlechtlichten, gering formalisierten und gering bezahlten Beschäftigungen im Privathaushalt untersucht. Das Buch richtet sich an Rechtssoziolog/innen, die an Prozessen der Rechtskonformität interessiert sind, an Kulturtheoretiker/innen, die sich mit Rechtspraxen im Alltag beschäftigen wollen und nicht zuletzt an Wissenschaftler/innen aus der Migrations- oder Wohlfahrtsstaatenforschung, der Arbeitssoziologie, den Gender Studies oder den Pflegewissenschaften.
- 7–8 Vorwort 7–8
- 135–152 3 Forschungsprozess 135–152
- 291–330 Literatur 291–330
- 331–332 Dank 331–332