Zusammenfassung
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie sich das Vorhandensein bzw. die nachträgliche Einführung oder Anpassung von Compliance-Maßnahmen auf die Sanktionierung von Verbänden auswirken. Ausgehend von dem § 30 OWiG zugrundeliegenden Konzept der Verbandsverantwortlichkeit werden verschiedene Anknüpfungspunkte auf Tatbestands- und Rechtsfolgenebene eingehend diskutiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Panzerhaubitzen-Entscheidung des BGH vom 9. Mai 2017 (1 StR 265/16) gelegt, in der sich der BGH zwar für eine Berücksichtigung bei der Sanktionszumessung ausgesprochen, dabei jedoch auch zahlreiche Fragen offengelassen hat. Abschließend erfolgt eine vergleichende Analyse des Entwurfs eines Verbandssanktionengesetzes.
Abstract
This paper provides an in-depth analysis of how the presence, subsequent implementation or adjustment of compliance measures affects the sanctioning of corporations. Building upon the concept of corporate liability underlying § 30 of the German Act on Administrative Offenses (OWiG), various aspects of the elements of the offense and legal consequences are thoroughly discussed. Special focus is given to the Panzerhaubitzen decision of the Bundesgerichtshof (BGH) of May 9, 2017 (1 StR 265/16), in which the BGH advocated considering compliance measures in determining the sanction, but also left several questions unanswered. Finally, a comparative analysis of the draft of a German Corporate Sanctions Act is conducted.