Die zivilrechtliche Zuordnung elektrischer Energie
Am Beispiel des Betreibens von Photovoltaikanlage und Quartierspeicher innerhalb der Wohnungseigentümergemeinschaft
Zusammenfassung
Steigt der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix langfristig auf über 85 % an, wie es als Klimaschutzziel bis 2050 festgelegt wurde, so werden sowohl Kurzzeit- als auch Langzeitstromspeicher notwendig, um die Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Die Langzeitstrategie umfasst daher auch den gezielten Ausbau dezentraler Strukturen, um kürzere Wege von Produktions- zu Verbrauchsstätten zu etablieren. Hierbei kann die intelligente Vernetzung in Stadtquartieren eine Schlüsselrolle einnehmen. Quartierspeicher, welche sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass mehrere Parteien dezentral elektrische Energie ein- und ausspeichern, könnten dabei eine solche Vernetzung darstellen und zur Entlastung und Stabilität des Stromnetzes beitragen. Möglicher Betreiber von Teilen solcher dezentraler Quartiere ist die Wohnungseigentümergemeinschaft. Neben allgemeinen Synergieeffekten in Bezug auf Anschaffungskosten und Systemauslastung, kommt die Wohnungseigentümergemeinschaft gerade deshalb in Betracht, weil keine gesonderte Gesellschaftsgründung erforderlich ist und oft ein enger räumlicher Zusammenhang zwischen den Beteiligten besteht. Bei modellhafter Analyse des Betriebs einer Photovoltaikanlage und Energiespeicher im Quartier durch die Wohnungseigentümergemeinschaft stellen sich insbesondere sachenrechtliche Fragestellungen, die dadurch in den Mittelpunkt rücken, dass die elektrische Energie hier durch eine Personenmehrheit erzeugt und verwaltet wird. Hierbei wird besonders die juristische Frage nach der Zuordnung von elektrischer Energie in Form von absoluten subjektiven Rechten relevant. Die vorliegende Untersuchung macht einen systematisch durchdachten Vorschlag in Bezug auf die zivilrechtliche Zuordnung von Energie anhand der praktischen Betriebsabfolge eines Energiespeichers und bietet eine erste Grundlage für die Beantwortung elementarer Folgefragen.
Abstract
If the share of renewable energies in the electricity mix increases to more than 85 % in the long term, as has been defined as the climate protection target for 2050, both short-term and long-term electricity storage will be necessary in order to actually achieve the targets. The long-term strategy therefore also includes the targeted expansion of decentralized structures in order to establish shorter distances from production to consumption sites. Intelligent networking in urban quarters can play a key role here. Neighborhood storage facilities, which are characterized in particular by the fact that several parties feed in and output electrical energy in a decentralized manner, could represent such a network and contribute to the relief and stability of the power grid. A possible operator of parts of such decentralized quarters is the homeowners' association. In addition to general synergy effects in terms of acquisition costs and system utilization, the condominium owners' association comes into consideration precisely because no separate company formation is required and there is often a close spatial connection between the participants. A model analysis of the operation of a photovoltaic system and energy storage in the neighborhood by the condominium owners' association raises questions of property law in particular, which come into focus due to the fact that the electrical energy is generated and managed here by a majority of persons. In this context, the legal question of the allocation of electrical energy in the form of absolute subjective rights becomes particularly relevant. The present study makes a systematically thought-out proposal with regard to the allocation of energy under civil law on the basis of the practical operating sequence of an energy storage facility and provides an initial basis for answering elementary follow-up questions.
Schlagworte
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- 291–309 Literaturverzeichnis 291–309