Zusammenfassung
Marianne Schuller (*1942, †2023) hat ihr Leben lang über Texte, Schreiben und Schreibverfahren nachgedacht – und darüber geschrieben. Ihre Arbeiten behandeln nicht nur literarische, sondern auch politische Texte und deren Textgestalt. Insbesondere forschte sie zur Frage der Weiblichkeit in der Literatur (vor allem: Rahel Varnhagen) und in Institutionen sowie zum Verhältnis von Literatur und Wissen. Walter Benjamin, Freud und Lacan waren ihr dabei wichtige Referenzen. Besonders angezogen war sie von Autoren wie Kleist, Stifter (dessen Erzählungsband der Buchtitel entnommen ist), Robert Walser, Else Laske-Schüler und Kafka. Denkern also einer tröstlichen oder bedrohlichen Nachträglichkeit der Sinnstiftung, die in ihrem Werk nicht so sehr auf Vollendung, auf vollendete Darstellung aus waren, sondern ein Ungenügen – Unfertiges, Unvollendetes, Nichtvollendbarkeit – zur Darstellung brachten, im Falle Kafkas gar im Wege eines Schreibverfahrens des Entzugs. Der Band bietet eine vielschichtige Auswahl ihrer Texte und erlaubt so einen exemplarischen Einblick in ihre Schriften.
Schlagworte
Schuller, Marianne Schreiben und Schreibverfahren Weiblichkeit in der Literatur Walter Benjamin Freud Lacan Nichtvollendbarkeit- 198–200 Nachweise 198–200