Naturrecht und Sozialistische Gesetzlichkeit
Begründungsstrategien und Reflexionstheorien im Recht der Nachkriegszeit (1945–1958)
Zusammenfassung
In den zwei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wird es in Deutschland erneut üblich, weltliches Recht mit Hilfe übergesetzlicher Argumente zu legitimieren. Die Rechtsgeschichte hat dies unter dem Stichwort der Naturrechtsrenaissance aufgearbeitet, sich dabei allerdings auf die Rechtsphilosophie beschränkt. Eine Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung wurde bis heute nicht geleistet. Die Situation in der SBZ/DDR hat man sogar gänzlich ignoriert. Ausgehend von diesen beiden Beobachtungen zeichnet Maximilian Wagner die Anfänge von Rechtstheorie wie -praxis im besetzten Deutschland nach. Anhand ausgewählter Judikatur und juridischer Veröffentlichungen dekonstruiert er die vermeintliche Wiedergeburt des Naturrechts in Westdeutschland und rekonstruiert ihr ostdeutsches Pendant. Deutlich wird: Im Westen Deutschlands führte der Rückgriff auf transzendente Begründungsmuster zu einer sukzessiven Verrechtlichung der Politik, im Osten wurde die Politisierung des Rechts begleitet vom Einbau überpositiver Leerformeln in die juristische Dogmatik.
Schlagworte
Naturrechtsrenaissance Rechtsgeschichte Recht Rechtstheorie Westdeutschland Ostdeutschland Politik- 7–32 Einführung 7–32
- 183–192 Schluss 183–192
- 193–193 Danksagung 193–193
- 194–226 Literatur 194–226