Zusammenfassung
Die gesellschaftliche Orientierung an einer offenen Zukunft ist eng verbunden mit ökonomischen Subjektivierungsformen und Machtverhältnissen. Das vorliegende Buch thematisiert im Zuge einer neuen Deutung von Friedrich Nietzsche und Michel Foucault die ambivalente Form dieser modernen Ökonomie der Zeit.
Ausgehend vom Begriff der Verschuldung wird der Zusammenhang von Zeit, Ökonomie und Macht in Nietzsches Genealogie der Moral untersucht. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Subjekte einen Bezug zur Zukunft und zu sich als berechenbaren Akteuren einüben. Die Ambivalenz dieses ökonomischen Zeitregimes, das nicht nur repressive Funktion hat, sondern auch ein befreiendes Moment enthält, zeigt anschließend eine Deutung von Foucaults Analytik der Macht.
Mit Foucault wird einerseits dargestellt, wie der kapitalistische Produktivitätsimperativ sich mit spezifischen Subjektivierungspraktiken verbindet, und andererseits hervorgehoben, dass das Versprechen einer offenen Zukunft auch Freiheitsspielräume erweitert und die Möglichkeit von Widerstand wachhält. Das Verhältnis von Freiheit und Macht leitet schließlich eine kritische Befragung neoliberaler Zeitregime an. In der Gegenwartsgesellschaft ist die Ökonomie der Zeit eng verknüpft mit der Dynamik der Finanzialisierung und einer Lebensform der Verschuldung. Vor diesem Hintergrund gewinnt Nietzsches Genealogie an neuer Aktualität.
Schlagworte
Machtverhältnisse Zukunft moderne Ökonomie der Zeit Verschuldung Zeitregime- 7–11 Einleitung 7–11
- 12–69 I. Zeit, Schuld und Schulden. Friedrich Nietzsches Genealogie des verschuldeten Subjekts 12–69
- 70–145 II. Zeit, Disziplin und Widerstand. Michel Foucaults Genealogie des produktiven Subjekts 70–145
- 146–250 III. Zeit, Geld und neoliberale Gouvernementalität. Zur Analyse der Gegenwartsgesellschaft 146–250
- 266–266 Danksagung 266–266
- 267–284 Literatur 267–284