Zusammenfassung
Menschen wollen Verantwortung übernehmen, doch der Verantwortung wohnt ein Paradox inne. Man muss sie übernehmen, obwohl man weiß, dass man niemals alle Eventualitäten der Zukunft wird kontrollierten können. Vor dem Hintergrund dieser Unsicherheit bildet jede Person eine individuelle Persönlichkeit aus. Dabei bestimmt sie ein Verhältnis zum eigenen Selbst und zu anderen Menschen. Dieser Prozess lässt sich nur begrenzt steuern, doch lassen sich darin auch Möglichkeiten der menschlichen Handlungsfreiheit bestimmen. Da Persönlichkeiten zwingend individuell sind, sind Gemeinschaften notwendigerweise divers.
Sie charakterisieren sich wesentlich durch ihren Umgang mit ihren inneren Andersartigkeiten. Eine infinit diverse Gemeinschaft kann sich nicht über verbindliche Werte definieren, allenfalls in ihrer Art und Weise, wie sie um die Grenzen sozial akzeptablen Verhaltens ringt.
Für diese Perspektive ist eine Abkehr von identifizierendem hin zu einem vermittelnden Denken notwendig. Bewegt sich das Denken von »Identitäten« zu »Beziehungen«, dann bedeutet das für die Kritik, dass sie neben dem Imperativ der Reflexion über die eigene Positionalität auch die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Übernahme vermittelnder Überparteilichkeit innerhalb asymmetrischer gesellschaftlicher Beziehungsverhältnisse erkennt. Da Beziehungen immer konkret und situiert sind, reflektiert ein kritischer Personalismus nicht nur strukturelle kategorievermittelte Machtverhältnisse, sondern immer auch konkrete persönlichkeitsinduzierte (Re-) Produktionen sozialer Asymmetrien.
Schlagworte
individuelle Persönlichkeit Andersartigkeiten Personalismus- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
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