Zusammenfassung
Eine lange Tradition von Arbeiten modelliert Konfliktdynamiken mit Hilfe linearer Differentialgleichungssysteme. Solche Modelle finden auch heute noch in Simulationen Anwendung. Die Autoren verallgemeinern und erweitern diese Tradition. Dabei lassen sie unter anderem die Existenz von Allianzen und von friedenserhaltenden Einsätzen zu und betrachten stochastische Versionen der Grundmodelle. Es ergibt sich ein reichhaltiges Spektrum von Mustern der Konfliktdynamiken, welches wir mit Monte-Carlo-Methoden und empirisch durch Zeitreihenanalysen auf der Grundlage von GDELT-Daten nachzuweisen versuchen. Es zeigt sich, dass die linearen dynamischen Modelle bestimmte Phasen von Konflikten gut abbilden, wodurch sich ein Ansatz für eine Taxonomie von Konfliktdynamiken ergibt. Schließlich diskutieren wir eine Möglichkeit, Elemente begrenzter Rationalität in die genannte Tradition einzuführen.
Abstract
This monograph generalises, and extends, the classic dynamic models in conflict analysis (Lanchester 1916, Richardson 1919, Boulding 1962). Restrictions on parameters are relaxed to account for alliances and for peacekeeping. Incrementalist as well as stochastic versions of the model are reviewed. These extensions allow for a rich variety of patterns of dynamic conflict. Using Monte Carlo techniques as well as time series analyses based on GDELT data (for the Ethiopian-Eritreian war, 1998–2000), we also assess the empirical usefulness of the model. It turns out that linear dynamic models capture selected phases of the conflict quite well, offering a potential taxonomy for conflict dynamics. We also discuss a method for introducing a modicum of (bounded) rationality into models from this tradition.
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