Zusammenfassung
Mit der Idee, den Staat nicht nur mit den Mitteln der juristischen Methode zu erfassen, sondern auch mit denen einer sozialen Staatslehre, hat Georg Jellinek der politischen Soziologie Max Webers entscheidende Anstöße gegeben. Ähnliches gilt für seinen Vorschlag, den Staat zu den gesellschaftlichen Gruppen in Beziehung zu setzen. Im Unterschied zur sozialen Staatslehre Jellineks behandelt die soziologische Staatslehre Webers jedoch auch Themen, die bei Jellinek nur in normwissenschaftlicher Perspektive erörtert werden: die Trias von Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt sowie die Verfassungen, Formen und Funktionen des Staates.
Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen verfassungspolitischen Optionen beider Autoren beleuchtet, insbesondere das Verhältnis von parlamentarischer und plebiszitärer Herrschaft. Eine Neubewertung von Webers Vorschlägen zur Ausgestaltung des Präsidentenamts beschließt die Studie, die sich vor allem an Staatsrechtler, Politikwissenschaftler und Soziologen richtet.
Der Verfasser hat zahlreiche Arbeiten zu Max Weber und zur historischen Soziologie des Staates veröffentlicht.