Zusammenfassung
Eine Übersetzung funktioniert, weil Ausdrücke in unterschiedlichen Sprachen dieselbe Bedeutung haben – so die alltagspraktische Intuition. Dahinter verbirgt sich ein atomistisches Verständnis von Bedeutung, das von den sprachphilosophischen Reflexionen des semantischen Holismus überzeugend in Frage gestellt wird. Ihnen zufolge kann Bedeutungsgleichheit nicht durch Referenz auf ein außersprachlich Gegebenes garantiert und damit einfach vorausgesetzt werden.
Dann aber drohen sprachlicher Relativismus und semantische Inkommensurabilität, was gemeinhin Unübersetzbarkeit zur Folge hätte. Wie kann trotzdem erklärt werden, dass Übersetzen möglich ist?
Die vorliegende Studie beantwortet diese Frage, indem sie anhand der Ansätze von W.V. Quine, Donald Davidson und Robert Brandom zunächst den Mangel des semantischen Holismus herausarbeitet, der Bedeutung grundsätzlich intrasprachlich fasst. In der Folge wird Übersetzung als Interpretation missverstanden.
Stattdessen soll Übersetzen als normativer intersprachlicher Vergleich konzipiert werden, sodass sich Bedeutungsgleichheit nicht als Voraussetzung, sondern als Ergebnis des Übersetzens darstellt. Eine Erklärung des Übersetzens ist insofern nicht nur möglich, sondern erweist sich auch als notwendig, um die Erklärungsdefizite des semantischen Holismus zu überwinden.
- 359–359 Siglenverzeichnis 359–359
- 360–368 Literaturverzeichnis 360–368