Zusammenfassung
Wie werden Gender, Sexualität(en), Begehren und „race“ im Kontext internationaler Freiwilligendienste und besonders im deutschen Freiwilligendienst weltwärts normiert, verhandelt, begrenzt und eingeschlossen? Diesen bislang vernachlässigten Fragen geht Aljoscha* Sanja Bökle in diesem Band nach. Perspektiven der Gender- und Queer Studies leiten die theoretisch fundierte Analyse der Darstellungsstrategien von Sexualitäten, Begehren und Körpern in Narrativen der Freiwilligendienste. Entwicklungskritische, postkoloniale, „race“ und Weißseinskritische Theoreme und Intersektionalitätsansätze dienen außerdem als Folie, um der Frage nach rassialisierten Sexualitäten in den Erzählungen der interviewten Freiwilligen nachzugehen. Durchgängig vollzieht Aljoscha* Sanja Bökle, entsprechend den Grundsätzen der Grounded Theory, eine enge Rückbindung theoretischer Lektüren an konkrete weltwärts-Materialien und Gesprächsprotokolle. Einzelne Kapitel widmen sich den Themenfeldern des „verletzlichen“ weiblichen* Körpers, eurozentrischen Erzählungen zu Coming-Out und Homophobie, der Verarbeitung von Genderrollen und der Selbstwahrnehmung der Freiwilligen als weiß hinsichtlich der Erlebnisse in den „encounter zones“. Nicht zuletzt stellt der Band die Frage, wie deutsche Freiwilligenprogramme auch für nicht hetero-normative Lebensentwürfe geöffnet werden können.
- 165–188 7. Conclusio 165–188