Zusammenfassung
(montage AV, Bd. 1/21)
Das große Kulturelle Erbe des brasilianischen Films ist durch die Bolsonaro-Regierung bedroht. Dies zeigt sich insbesondere an der Schließung der Cinemateca Brasileira, die mit über 250.000 Filmrollen und über einer Million Dokumenten wie Plakate und Drehbücher über die wichtigste Sammlung des audiovisuellen Erbes Brasiliens, wenn nicht gar Lateinamerikas verfügt. Wenngleich sich die Lage seit Bolsonaros Amtsantritt unverkennbar verschärft hat, ist das kulturelle Erbe Brasiliens aber schon länger bedroht. Insbesondere die Lebenswelten und Kulturen der Indigenen und der Schwarzen Bevölkerung werden systematisch marginalisiert oder aus einer Weißen Perspektive definiert. Das brasilianische Kino steht außerdem seit seiner Entstehung in einem postkolonial geprägten Spannungsfeld, das sich insbesondere mit dem Einfluss Hollywoods konfrontiert sieht. Eng daran angeknüpft ist die Frage nach einer nationalen Filmästhetik.