Zusammenfassung
Schon in den Entstehungsjahren der DDR dienten Dokumentarfilme der Identitätsstiftung und ideologischen Selbstversicherung, sie propagierten eine neue Gesellschaft und konstruierten die dazu passenden Geschichtsbilder. Später reflektierten Filme dieser Gattung in genauer Beobachtung das widersprüchliche Leben im real existierenden Sozialismus und hielten zuletzt das Scheitern des zweiten deutschen Staates fest. Heute erinnern Dokumentarfilme über die DDR an eine verschwundene Gesellschaft und an Biographien, die von ihr geprägt worden sind. Als Gedächtnismedium bewahren sie Vergessenes und fordern zu einem Erinnern heraus, das sich an den gängigen Formeln reibt.
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit Dokumentarfilmen aus der und über die DDR, aber auch über deren Nachleben als Teil des visuellen Gedächtnisses. Bekannte und nahezu vergessene Filme werden neu betrachtet, wobei Fragen nach ästhetischen Profilen, nach den großen und den feinen Unterschieden im Spiel zwischen Ideologie und Realitätssuche und nach den Wandlungen der Geschichte ebenso nachgegangen wird wie den Möglichkeiten und Grenzen des dokumentarischen Erinnerns.
- 7–22 Zur Einleitung. Die Erinnerung an die DDR, der Dokumentarfilm und die Filmgeschichtsschreibung 7–22
- 109–132 Das Alte und das Neue. Identifikationsangebote in den frühen nonfiktionalen Filmen der DEFA 109–132
- 213–234 Aus der Praxis des Archivs. Der DDR-Dokumentarfilm in den Sammlungen des Filmmuseums Potsdam 213–234
- 322–342 Good Bye Lenin – Welcome Crisis! Die DDR im Dokudrama des historischen Event-Fernsehens 322–342
- 343–349 Autoren 343–349