Zusammenfassung
Angst ist der Schlüssel zum Verständnis des psychopolitischen Zustandes der israelischen Gesellschaft und Kultur. In vier Essays und einem Interview beschreibt Itzhak Benyamini mit Blick auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, welche Auswirkungen die von Benjamin Netanyahu bewusst geschürte Angst auf die gegenwärtige Situation Israels hat. Das schreckliche Massaker, das die Hamas am 7. Oktober an israelischen Bürgern im Süden des Landes verübte, hat die israelische Bevölkerung traumatisiert. Doch schon länger herrscht in Israel ein psychologischer Ausnahmezustand: Seit Benyamin Netanyahu 1996 das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, hat er eine gezielte Politik der Angst etabliert, um seine eigene Macht zu sichern. Dabei versteht es Netanyahu, die spezifischen Ängste unterschiedlicher Gemeinschaften und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung für seine Zwecke zu nutzen. Gleichzeitig ermutigt er seine Unterstützer, sich gegen jeden zu stellen, der seine Position zum Krieg ablehnt oder es wagt, seine Mitverantwortung für die aktuelle Eskalation zu benennen. Das Objekt der israelischen Angst liegt nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb Israels: Es ist das von Netanyahu und seiner Gefolgschaft lange herangezüchtete Stereotyp des säkularen, liberalen, aschkenasischen Tel-Avivers.
Schlagworte
Angst Israel Hamas Netanyahu Krieg Ausnahmezustand- 137–144 Anmerkungen 137–144