Zusammenfassung
Exzesse stören nicht die Ordnung, sondern gehen aus dieser erst hervor. Wie eng Ordnung und Exzess miteinander verwoben sind, verdeutlicht diese literaturwissenschaftliche Analyse anhand der Texte des Dichters Adalbert Stifter (1805–1868). In der Novellensammlung Bunte Steine ist es die so sanft anmutende Gleichmäßigkeit, aus der immer wieder das Unerhörte und Maßlose spricht: Katastrophen brechen beispielsweise aus der Mitte des scheinbar von Exzessen bereinigten Kulturraums hervor. Ähnlich verhält es sich mit dem verbotenen Begehren der Protagonisten, das sich durch seine sorgsame Verhüllung erst recht offenbart. Es sind daher gerade die „harmlosen Dinge“, wie Stifter sie nennt, durch die die ewige Wiederkehr des Exzesses zelebriert wird.
Abstract
Excesses do not disrupt order but emerge from it in the first place. This analysis illustrates how closely order and excess are interwoven in Adalbert Stifter’s Bunte Steine (1853). It is the seemingly balanced uniformity of things that repeatedly reveals the outrageous and excessive structure in Stifter’s texts: Catastrophes, for example, erupt from the middle of a cultural space seemingly purged of unforeseen disruptions. The same holds true of the protagonists' forbidden desires, which are revealed all the more through their careful concealment. It is therefore precisely the "harmless things", as Stifter calls them, that signify the eternal return of excess.
Schlagworte
19. Jahrhundert 19th century catastrophes Adalbert Stifter Bunte Steine Colorful Stones cultural space Exzess excess Gleichmäßigkeit forbidden desire Katastrophen literary studies Kulturraum order Literaturwissenschaft Ordnung unheard-of orders uniformity unerhörte Ordnungen verbotenes Begehren Wiederkehr- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 9–46 2. Unerhörtes 9–46
- 47–62 3. Reinigungen 47–62
- 63–82 4. Gabenexzesse 63–82
- 101–106 6. Schluss 101–106
- 107–112 Literaturverzeichnis 107–112